Das Ego auflösen – Helen Hamilton
(Originaltitel: Disolving the Ego)
Anmerkung
Da dieses Buch nur in englischer Sprache existiert, werde ich es mit eigenen Worten zu einem großen Teil zusammenfassend in Deutsch vorstellen. Wörtliche Zitate aus dem Buch sind kursiv geschrieben. Je nach Bedeutung, die ich den einzelnen Übungen beimesse, haben die Auszüge je nach Kapitel eine unterschiedliche Länge.
Helen Hamilton
ist eine spirituelle Lehrerin. Sie lebt in Nordengland und ist Mutter von vier Kindern. Nachdem sie sich vor einigen Jahren zu ihrem eigenen Erwachen durchgerungen hatte, wurde Helen von dem Drang angetrieben, das Erwachen für alle Wesen zu vereinfachen und die wesentlichen Punkte zu vermitteln, die es ermöglichen, gemeinsame Herausforderungen auf dem Weg zur Freiheit zu meistern. Die Art ihres Lehrens ist direkt und kompromisslos mit der Beharrlichkeit, dass wir bereits das sind, wonach wir suchen. Sie tut dies mit Mitgefühl und Weisheit, um unser Ego mit Liebe und Verständnis auflösen zu können.(Text auf der Rückseite des Buches).
Einführung
Helen Hamilton betrachtet dieses Buch als eine Art Gebrauchsanleitung, die als ein Ergebnis aus Antworten zu Hunderten von Fragen von Schülern zustande kam, die im Wesentlichen darin bestanden, dass sie sich beklagten, zwar zu verstehen, dass sie kein von der Natur getrenntes Wesen sind, jedoch große Schwierigkeiten damit haben, diese Wahrheit wirklich zu leben. Da seien zwar sehr häufig Augenblicke, in denen sie dieses Einssein mit Allem erfahren wird, sie jedoch nicht wissen, wie sie das Ego-Bewusstsein, in dem man sich als ein separates und isoliertes Wesen erfährt, auflösen kann.
Diesen Menschen zu helfen, ihr Ego-Bewusstsein zu überwinden, betrachtet sie als das Ziel des Buches.
In diesem Buch benutzt sie viele Namen, um das auszudrücken, was wir in unserer wahren Natur sind, also was unser SELBST ist, wie Schweigen, Stille. pure Wahrnehmung u.a. Sie vermeidet das Wort Gott, weil viele Menschen zu diesem Wort viele vorgefasste Interpretationen haben. Sie benutzt überwiegend ein Wort, zu dem die meisten Menschen noch keine Verbindung haben: Noumenon.
Was das ist, erklärt die Autorin im 1. Kapitel des Buches.
Kapitel 1
Was ist Noumenon.
Noumenon ist das, was Du wirklich bist. Man hat Dich jedoch gelehrt, dass Du Dich als ein Phänomen betrachten sollst.
„Noumenon“ ist ein sehr sinnvoller Name für das, was Du wirklich bist…. Es ist daher auch sinnvoll, sich die klassische Definition anzuschauen, und das Gegenteil davon, „Phänomen“.
Zusammengefasst: Noumenon ist etwas, was nicht mit den Sinnen wahrgenommen, erfahren werden kann. Es ist immer ein Subjekt, etwas Formloses.
Ein Phänomen dagegen ist immer etwas, was als Objekt von einer Person wahrgenommen werden kann. Es kann auch eine Tatsache oder eine Situation sein, die als etwas, was existiert, beobachtet werden kann.
Es ist immer eine Form.
Phänomene kommen und gehen. Noumenon ist immer vorhanden.
Die Phänomene von Gedanken
Wir haben eine gewohnheitsmäßige Tendenz, uns mit dem zu identifizieren, was wir sehen. Wir denken, dass wir das sind, was wir sehen. Die meisten nehmen an, etwas zu sein, was ihre Grundlage im Phänomen von Gedanken über uns selbst hat. Das können Gedanken über unsere Vergangenheit sein, unsere potentielle Zukunft, oder Träume, Hoffnungen oder Ziele, unsere Wunschvorstellungen und vieles mehr.
Gedanken sind die ersten Phänomene, die im Noumenon erscheinen. Das Noumenon ist Schweigen, unendlich, Stille, friedvoll, unsichtbar, unberührbar und ohne Zeit und Raum und doch erscheinen alle Dinge in ihm. Das erste, was in ihm erscheint, ist “ Ich bin“ oder “Ich existiere“. Danach haben sich lebenslange Gedanken angehäuft und wir wurden systematisch programmiert, mehr Aufmerksamkeit dem zu widmen, was im Noumenon erscheint, als die Aufmerksamkeit dem Noumenon selbst zu schenken.
Noumenon kann man hier mit unserem Bewusstseinsraum gleichsetzen, in dem alles, was wir wahrnehmen, erscheint. Wir identifizieren uns jedoch nicht mit dem Bewusstseinsraum, sondern mit seinem Inhalt, mit dem, was wir wahrnehmen. Wir nehmen zum Beispiel unseren Körper als Objekt mit unseren Augen wahr, spüren ihn durch Empfindungen, und identifizieren uns mit diesen Objekten, die wir in unserem Bewusstseinsraum wahrnehmen. So identifizieren wir uns mit dem Körper. Das gilt ebenso für unsere Gedanken, die wir wahrnehmen und im Bewusstseinsraum im ständigen Wechsel erscheinen und wir meinen, sie zu sein. Das Noumenon, unser Bewusstseinsraum, das, was wir wirklich sind, verändert sich nie. Es ist zeitlos.
Fragen: Wie viele Male am Tag hältst Du inne, um das zu sehen, was die Gedanken wahrnimmt? Hast Du jemals darüber nachgedacht, was (wer) diesen endlosen Fluss von Gedanken, die kommen und gehen, wahrnimmt?
Sogar dieses Gefühl von “Ich“ ist nicht beständig. Es war nicht da im Tiefschlaf in der letzten Nacht und jeden Morgen, wenn wir aufwachen, stellt es sich wieder ein und bleibt während unseres Wachseins den ganzen Tag über, bis es am Abend, wenn wir schlafen gehen, wieder verschwindet. Sogar dieses Gefühl von „Ich“ ist somit ein Phänomen und wird wahrgenommen in Dir – dem Noumenon.
Kapitel 2
Was ist das Ego?
Das Ego ist der Teil von uns, der glaubt, dass wir ein getrenntes Wesen sind, das in Zeit und Raum existiert und versucht, allein durch das Leben zu kommen.“
Das egoistische Selbstgefühl ist einfach eine energetische Masse von Überzeugungen, Konditionierungen und Denkgewohnheiten, die mit der Investition unseres Glaubens ein Eigenleben entwickelt haben. Zuerst gab es nur das reine Selbst, das man ist. Dann erschien irgendwann der Körper im Bewusstsein. Plötzlich hatte man das Gefühl, dass man in diesem Körper war, und man begann, sich mit dem Körper zu identifizieren. Im Laufe der Zeit, als Kleinkind, beginnt man zu lernen, wie man den Körper dazu bringen kann, das zu tun, was man will, und plötzlich vergisst man, dass man derjenige war, der den Körper steuerte. Dieser menschliche Körper, den man hatte, wurde zum Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit.
Während der Körper und das Gehirn wachsen und reifen, werden die Gedanken über den Körper und den Geist immer komplexer. Ihr wurdet konditioniert, dass dieser Körper das ist, was Ihr seid und dass Ihr getrennt seid von anderen, vom Selbst und von Frieden. Mit der Zeit wuchs der Glaube, dass Du der Körper bist, was zu einem sehr starken Neuropfad im Gehirn wurde. Ihr fingt an, unbewusst alle Erfahrungen herauszufiltern, die im Gegensatz zu diesem Glauben standen.
Das Dämmern von Weisheit.
Je mehr Du dich bemühst, mit Deinem Geist und Deinem Körper das Glück in der Welt zu finden, je weniger gelingt Dir das. Schließlich hast Du die Hoffnung aufgegeben und fingst an, Dich zu fragen, ob dieser Kampf ums Dasein alles war, was es gab. Fragen begannen in Deinem Kopf aufzutauchen, die noch nie zuvor aufgetreten waren, wie zum Beispiel: „Was ist der Sinn von all dem?“ und „Es muss mehr im Leben geben als das“. In diesem Moment wurde eine Tür geöffnet, um die Wahrheit Deines Seins zu erkennen, die sich niemals auf Getrenntsein beschränkt hat. Irgendwann mag Dir ein Lehrer begegnet sein oder eine Lehre und Du hast zu erkennen begonnen, dass vielleicht alles das, mit dem Du Dich fälschlicherweise identifiziert hast, – Körper und Geist – mit dem, was kommt und geht, falsch war. – Diese Erkenntnis bietet Dir nun die Gelegenheit, diesen falschen Glauben loszulassen.
Häufig sind es Krisen im Leben, die zu solchen Fragen führen. Man könnte vielleicht sogar sagen, dass wir diese Krisen brauchen, um aus den falschen Vorstellungen von dem, was wir glauben zu sein, „aufzuwachen“.
Wie können wir das Ego auflösen?
„Es besteht keine Notwendigkeit, uns zu bemühen, das Ego aufzulösen, denn es existiert nicht wirklich. Es ist einfach eine Ansammlung von (sehr) vertrauten Gedanken, die gemixt sind mit dem Glauben, dass es da etwas gibt, das mein ist, das ich bin. Dieses kollektive Bündel von Glauben über Leben, uns selbst, die Welt, Gott, das Universum ist, was wir glauben zu sein und wir brauchen eine ständige Bestätigung, dass dies auch stimmt.
Dieses egoistische Gefühl eines separaten Wesens benötigt einen enormen Aufwand an Energie, um es ständig zu „füttern“ und da dies nun schon so lange geschehen ist, hast Du vergessen, wie viel Energie Du dafür aufwendest. Wenn Du beginnst, diesem Gefühl keine Aufmerksam mehr zu schenken, wirst Du anfangen, in einem immer mehr müheloseren Zustand zu leben. Das ist das erste Anzeichen von Noumenon sein, in dem Du Dich wie zuhause, sicher, ganz und friedvoll wahrnimmst.
Es mag zunächst etwas anstrengend sein, wachsam zu bleiben, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was wahr ist und die Aufmerksamkeit von dem abzuwenden, was mit den Gedanken einhergeht. Die Aufmerksamkeit geht normalerweise zu unseren Gedanken, wenn wir nicht wachsam bleiben.“
Zusammengefasst: Ein Ego existiert in Wirklichkeit nicht. Es ist ein Gedankenkonstrukt, dass durch die Verwendung von „Ich“ und „Mein“ ständig neu geschaffen wird. Auch diese Worte sind Gedanken, die wir im Noumenon, dem Subjekt, als Objekte wahrnehmen. Es wird eine ständige Wachsamkeit benötigt, um nicht mit den Objekten, den Gedanken, identifiziert zu sein. Das ist deshalb so schwierig, weil wir uns eben bisher immer mit den Gedanken identifiziert haben
Warum wir uns vom Ego lösen müssen
„Solange wir tief in uns spüren, dass wir getrennt sind von Gott, von dem, was wir sein wollen, vom Leben, von den anderen um uns herum oder vom Noumenon, werden wir immer auf einer Basis des Mangels, der Angst und des Überlebens handeln. Wir werden immer glauben, dass wir es sind, die versuchen können, zu Gott zurückzukehren oder unseren Weg nach Hause zu finden…Wir werden immer versuchen, Wissen, Macht, Reichtum, Freunde, Liebe, Sicherheit und was auch immer wir sonst noch zu brauchen glauben, anzuhäufen.“
„Wenn wir das Ego auflösen, erfahren wir, dass alles immer perfekt und ganz war und dass es da nie einen Mangel an etwas gab. Bereits wenn Du begonnen hast, ernsthaft Dich von diesem Ego zu lösen, wirst Du bereits mehr Klarheit, Frieden und ein Gefühl von wachsender Freiheit spüren.“
„Das egoistische Gefühl dieses falschen Selbst war nötig, um das Überleben der menschlichen Spezies zu sichern. Nun ist es jedoch Zeit, diese limitierenden Selbstdefinitionen loszulassen und völlig zu unserem „Wahren Selbst“ aufzuwachen. Du bist das Noumenon, das Deine Erfahrungen als Mensch wahrnimmt“
Kapitel 3
Vorteile des Weges
„Dies ist ein direkter Weg, der den Weg zur Wahrheit durch Erfahrung erhellt. Niemand kann Dir sagen, was es bedeutet, dieses Noumenon zu sein. Man kann Dir aber zeigen, wie Du es erfahren kannst. Wenn Du Dich einmal in diesem Selbst erfahren hast, dem, was du WIRKLICH bist; dann kann Dir niemand mehr diese Erfahrung wieder wegnehmen.“ .
„Das Ziel der Anweisungen in diesem Buch ist es, dich anzuleiten, selbst zu erfahren, was du bist, vielleicht zum ersten Mal in Deinem Leben. Sobald Dein Geist beginnt, das Noumenon auch nur ein wenig zu schmecken, wird er mehr wollen. Er wird sich bewusst werden, dass dies die köstlichste Erfahrung ist, die man machen kann. Auf diese Weise können wir den Kampf mit dem Geist gewinnen, ohne zu kämpfen, weil unser Geist dies nun auch praktizieren möchte.“
Mit Furcht umgehen
„Mit diesem Loslassen des Ego wird wahrscheinlich anfangs Angst verbunden sein. Aber diese Angst wird verschwinden, wenn Du erfahren hast, wer Du in Deiner „Wahren Natur“ wirklich bist.
Wenn Du das Buch gelesen hast und alle Instruktionen sorgfältig befolgst, wirst Du die nötigen Werkzeuge haben, die Du für diese Prozess des Erwachens benötigst, um so schnell und leicht dorthin zu gelangen.“
Kapitel 4
Richtige Einstellung lernen
Die Autorin stellt in diesem Kapitel eine neue, einfachere Art vor, wie die meisten von uns Meditation bisher praktiziert haben. Die Art von Meditation, die sie vorstellt, hat keine Ziele, da ist nichts, was man erreichen möchte. Es ist vielmehr eine Nicht-Tun Meditation, in der wir einfach versuchen, uns auf das einstimmen, was wir bereits sind. Unser wahres Wesen ist Stille, Bewusstsein, Wachheit und dieses ist in jedem Augenblick vorhanden. Indem wir uns auf das konzentrieren, was sie Noumenon nennt, ein Subjekt, das wahrnimmt, de-programmieren wir uns gleichzeitig von der ständigen Fixierung auf den Inhalt dieses Bewusstseinsraumes und der Überzeugung, dass wir ein getrenntes Wesen sind, das den Weg nach Hause finden will.
Das richtige Einstellen
Die Autorin schlägt vor, dass man diese neue Praxis wie etwas betrachtet, wie man es beim Einstellen eines bestimmten Senders tut, deren Sendung man hören will. Bei dieser Meditation geht es ähnlich darum, nämlich zu lernen, wie man sich auf sein Selbst einstimmt. Dieses stille Bewusstseinsfeld (Silent Field), ist immer vorhanden. Man muss nur wissen, wie man sich darauf einstellt.
„Das Noumenon (Bewusstseinsfeld) existiert außerhalb von Raum und Zeit… Es ist allgegenwärtig und zu jeder Zeit verfügbar. Da ist nichts, wo es nicht ist, und das schließt Dich ein, im Hier und Jetzt. Zu wissen, dass dieses Noumenon hier und jetzt vorhanden sein MUSS, erlaubt es Dir, Dich einfach zu entspannen und Dich auf es einzustimmen. Es muss nicht einmal gesucht werden, es muss einfach nur wahrgenommen werden. Es ist so, als wenn Du lauter Musik zuhörst, die plötzlich stoppt. Sofort kann diese Stille in der Abwesenheit von Geräuschen wahrgenommen werden. Das Noumenon ist das, was in der Abwesenheit von allen Dingen/ Phänomenen erscheint. Du musst nichts tun, um Deine Gedanken loszuwerden, um im Noumenon zu sein. Es genügt wahrzunehmen, dass alle diese Gedanken in diesem unendlichen Bewusstseinsfeld, das Du bist, erscheinen. Etwas nimmt Deine Gedanken wahr – was ist das? Das stille Bewusstseinsfeld ist offen, nimmt wahr und beobachtet urteilsfrei alles das, was in ihm erscheint.“
„Wie anstrengend ist für Dich, um das zu sein, was Du bereits bist? Wie schwer ist es für Dich, um das zu finden, was ständig da ist, zu jeder Zeit und an allen Orten?“
Die unterschiedlichen Praktiken
In den folgenden Kapiteln stellt die Autorin verschiedene Möglichkeiten auf, mit dem Noumenon, in Kontakt zu kommen. Sie schlägt vor, alle Praktiken erst einmal durchzulesen und dann zu entscheiden, welche einem am meisten zusagt.
Sie empfiehlt, beim Lesen sich zu notieren, welche Praxis gefühlsmäßig passen könnte, und es dann einfach auszuprobieren. Sie unterstreicht, dass alle Praktiken darauf basieren, dass es nichts zu tun gibt, man sich nicht anstrengen muss, weil das, was Du bist, das Noumenon immer da ist.
Der Unterschied zwischen innerer und äußerer Suche.
Wir sind gewohnt, wenn wir gefragt werden, nach irgendetwas zu suchen, das immer außerhalb von uns zu suchen. Es muss immer etwas anderes sein, wie z.B. unsere Gedanken, Gefühle, die Welt, Ereignisse, unsere Beziehungen und sogar, wie wir uns selbst definieren.
Das Ziel des Buches ist es aufzuzeigen, dass Du immer etwas im Äußeren suchst, um Dich selbst zu finden. Du hast nie versucht, Deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, was oder wer das alles wahrnimmt.- Könnte es sein, dass das, was Du “Ich“ nennst, dieses Noumenon ist und Du es einfach jedes Mal übersehen hast?
Das wesentliche Anliegen des Buches ist zu erkennen, dass wir uns selbst überwiegend damit identifizieren, was in der äußeren Welt sichtbar und wahrnehmbar ist. Das sind die Phänomene, Objekte, die der Zeit unterliegen, d.h. sie kommen und gehen. Dazu gehören unser Körper, den wir sowohl sehen als auch über unser Empfinden als etwas wahrnehmen, unsere Gedanken, Gefühle, Beziehungen, Ereignisse usw.
Die Autorin hat im Folgenden die Unterschiede zwischen der Suche im Äußeren und der Suche im Inneren herausgestellt. Sie hat diese Unterschiede in fetten Buchstaben gedruckt:
Die Suche im Äußeren basiert darauf, etwas zu erreichen, Versuche zu unternehmen, etwas zu werden, sich etwas zu wünschen, zu versuchen etwas zu finden, zu hoffen, dass man verschiedene Arten von Zielen erreicht. Dies benötigt ungeheure Anstrengungen, die nicht zum Erfolg führen.
Die Suche im Innern basiert auf Entspannung, dem Versuch, etwas besser zu verstehen und mehr Klarheit über etwas zu bekommen, sich zu erlauben, das akzeptieren zu können, was ist. Das alles kann ohne Anstrengung geschehen und trägt unmittelbar Früchte.
Die folgenden Kapitel sind jeweils einer dieser Möglichkeiten gewidmet, unser SELBST zu erfahren.
Hier nun Auszüge aus den vorgestellten Praktiken, deren Beschreibung im Buch 6 Seiten ausfüllen. In diesem Rahmen kann ich sie nur kurz beschreiben, wieder im Mix von Zitaten und eigenen Zusammenfassungen.
Kapitel 5
Wahrnehmung wahrnehmen
(Originaltitel: „Being Aware of Awareness“)
In jedem Augenblick werden wir etwas gewahr. Wir müssen uns bewusst werden, dass die Wahrnehmung ständig geschieht… Wir sind erzogen worden, unsere Aufmerksamkeit ständig auf das zu richten, ‚WAS‘ wir wahrnehmen (Objekte) und nicht auf das, was wahrnimmt.
Diese Praxis bedeutet einfach, die Aufmerksamkeit auf das ausrichten, was wahrnimmt.
Praxis
Die Autorin empfiehlt, dass man zunächst einfach an jedem Tag mehrere Male sich die Zeit nimmt und wahrnimmt, was man wahrnimmt. Dabei stellt man fest, was es bedeutet, völlig in diesem Zustand von Wahrnehmung zu sein.
( Ich praktiziere das selbst, indem ich mir einen Raum vorstelle, in dem Gedanken, Gefühle, Bilder, Erinnerungen usw. ständig kommen und gehen. Ich identifiziere mich selbst mit dem Raum, in dem diese Dinge geschehen. Dieser Bewusstseins- Raum ist das sich verändernde Noumenon, das Subjekt, das wahrnimmt.)
Dabei passiert ist, dass Du plötzlich wieder mit Deinen Gedanken identifiziert bist. Wenn Du das bemerkst, dann kehre einfach wieder zum Raum Deiner Wahrnehmung zurück und nimmst diese Gedanken wieder als ein Beobachter wahr. Das ist vergleichbar mit der Atemmeditation, in der man, wenn man in Gedanken ist und sich dessen bewusst wird, wieder zum Atem zurückkehrt.
Wenn man dies längere Zeit regelmäßig praktiziert hat, wird man erkennen, dass es nur diese Wahrnehmung gibt.
Kapitel 6
Der Stille lauschen
(Originaltitel: Listening to the Silence)
Im Hintergrund (dem Feld unserer Wahrnehmungen) ist ein ständige Stille, die die meisten von uns nicht wahrnehmen, weil wir so sehr auf den Lärm unserer Gedanken, Emotionen und das verbale Geschwätz fokussiert sind. Wenn wir nicht still sind, dann ist es gewöhnlich deshalb, weil wir durch das Fernsehen, Radio und die sozialen Medien oder einer Menge anderer Dinge unterhalten werden.
Praxis
„Wenn wir dies praktizieren, beginnen wir uns auf die Stille in uns, die unser Sein ist, einzustimmen. Sein bedeutet, einfach still zu sein, nichts zu tun. Dies kann uns zu erkennen helfen, dass wir nur auf diesem Hintergrund einer ständig vorhandenen Stille Geräusche, Sprache und wahrnehmen. Wir können nur erkennen, dass etwas erscheint, wenn es auf dem Hintergrund von etwas immer Vorhandenem wahrgenommen wird. In ähnlicher Weise können wir nur feststellen, dass Laute verklingen, weil dann die Stille erscheint und wir ihr lauschen.
Stille ist mehr ein Zustand von Sein statt von Tun. Unser Sein ist von Natur aus Stille. Dies kann uns zu erkennen helfen, dass Stille bedeutet, einfach bereit zu sein, zu sitzen und zu lauschen. Das ist es, einfach zu lauschen und dabei nicht zu erwarten, dass irgendetwas Bestimmtes geschehen muss. In diesem Augenblick hören wir die Stille des Seins. Wir sind dazu erzogen worden, automatisch mehr Aufmerksamkeit (oder unsere ganze Aufmerksamkeit) auf die Geräusche und Laute zu richten, die in der Stille erscheinen.
Man kann sich während des Tages kurze Pausen gönnen, wenn man alleine ist und dann seiner inneren Stille lauschen. Das benötigt nicht viel Zeit. Mach‘ das, wo immer Du gerade bist, und halte für einige Augenblicke inne. Du kannst der Stille im Bad lauschen oder wenn Du morgens alleine sitzt und eine Tasse Kaffee trinkst. Man muss dabei keine bestimmte Sitzposition einnehmen.
„Was immer wir in der Stille wahrnehmen, ist wirklich unwichtig. Wirkliches spirituelles Wachstum kommt von einer Verpflichtung, mit sich selbst, bereit zu sein für einige Augenblicke der Stille zu lauschen. Das ist etwas, was die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben nicht erreichen. Man kann sie natürlich deswegen nicht kritisieren. Das ist einfach das, wo sie in ihrem Leben stehen. Du dagegen bist anders. Du hast genug von dem ständigen Lärm in Deinem Kopf, sonst würdest Du Dich nicht an einem solchen Buch wie diesem interessiert sein. So, sei beharrlich in dieser Praxis und lass alles Verlangen nach einem Ergebnis los. Du brauchst kein Ergebnis für das, was Du bist.“
Kapitel 7
In der Stille ruhen
(Originaltitel: Resting in the Stillness)
Bei der Beschreibung dieser Praxis liegt der Schwerpunkt nicht auf einem bewussten Lauschen der Stille, sondern mehr in einer bewussten Entspannung, sich in der Stille auszuruhen, an nichts denken zu müssen. Da gibt es für ein paar Augenblicke auch nichts tun, einfach im eigenen Sein zu ruhen. Das kann sehr wohltuend sein, besonders dann, wenn man sich ein wenig im Stress befindet und sich eine Pause vom Denken und Tun gönnen möchte. Die Stille kann dann zu einem Kontakt mit einem innerem Frieden werden, in dem die Zeit aufgehört hat, zu existieren. Dies kann die Erfahrung des reinen Seins bedeuten.
Ansonsten ist die Vorgehensweise wie im Kapitel zuvor beschrieben.
Kapitel 8
Das Gefühl des Seins wahrnehmen
(Originaltitel: Noticing the Sense of Being)
„Jeden Moment können wir unseren Geist beobachten und feststellen, dass er immer versucht, irgendwohin zu gelangen oder etwas zu werden. Er ist ständig bemüht, mehr von etwas zu bekommen, etwas los zu werden, an einer schönen Erfahrung festzuhalten oder sich von einer unangenehmen Erfahrung zu befreien.
Wenn wir auf unserem Weg reif genug sind, können wir erkennen, dass das, was wir Geist nennen, in Wirklichkeit nur einständiger Strom von Kommentaren darüber ist, wie die Dinge sind und wie die Dinge sein sollten. Unser Verstand ist nicht in der Lage zu erkennen, dass alles bereits perfekt ist.“
Praxis
„In der Praxis geht es darum zu lernen, diesen ständigen Prozesse des Gedankenfluss in unserem Kopf zu beobachten und die Dinge einfach so anzunehmen wie sie sind, ohne etwas ändern zu wollen.
Wenn wir meditieren, versuchen wir häufig, einen positivenZustand zu erreichen. Dahinter steht die Absicht, sich besser zu fühlen oder unseren Geist zur Ruhe zu bringen. Wenn wir still sitzen, ohne die Absicht, Dinge ändern zu wollen, oder um eine bestimmte Erfahrung zu machen, können wir wirklich ohne jeden Druck, den wir uns machen, entspannen.
Nimm Dir jedenTag etwas Zeit, um einfach nur zu sitzen und zu sein. Das bedeutet, nichts zu tun, einfach nur in einer bequemen Position zu sitzen und einfach nur zu sein und wahrzunehmen, was in Dir vorgeht, und lass es so sein, wie es ist.“
Kapitel 9
Das Gefühl von Gegenwart wahrnehmen
(Noticing the Sense of Presence)
„Wenn wir beginnen, wirklich wahr zu nehmen, was wir sind, können wir beobachten, dass da ein Körper ist, der präsent ist. Aber es gibt auch etwas Subtiles, das sich wie ein Ich-Sein anfühlt“
„Man kann dieses Gefühl von Präsenz wahrnehmen, indem wir das Geschehen in unserem Bewusstsein beobachten und uns fragen: Was/wer bin ich? Wo befinde ich mich? – Wenn wir tiefer in diese Fragen eindringen, kann sich eine Antwort einstellen, die einem als Wissen erscheint und nicht als Gedanke. Es ist möglich, dass wir in dieser Wahrnehmung die Essenz unseres Seins als dieses Energiefeld spüren, das wir in der Präsenz wahrnehmen.“
Praxis
„Setz dich einfach hin und nimm das Gefühl der Präsenz wahr. Jedes Mal, wenn deine Aufmerksamkeit abgelenkt wird, bring es zurück in die Gegenwart.“
Kapitel 10
Im „Ich bin“ sein
(Originaltitel: Staying in the „I am)
„Das Einzige, was wir jetzt mit Sicherheit wissen können, ist, dass wir „sind“. Das ist absolute Gewissheit. Du weißt, dass du existierst. Du bist mit diesem ICHZBIN vertraut. Es war während des Lebens Dein ständiger Begleiter.
Es ist wichtig, klar zu verstehen, was das ICHBIN ist. Es ist kein Gedanke, der NACH dem Wissen, dass ICH BIN, kommt. Wenn du morgens nach einer Nacht aufwachst, weißt du, dass du wieder hier bist, und du musst nicht darüber nachdenken. Wenn Du nach einerNarkose wieder zu Bewusstsein kommst, musst Du nicht darüber nachdenken, ob Du existierst oder nicht. Du weißt sofort, dass du es bist.
Das Bleiben im ICH BIN bedeutet einfach zu üben, diesen gedankenlosen und wortlosen Ort zu bemerken, der ICH BIN genannt wird. Es ist das gleiche Gefühl, das man hat, wenn man morgens aufwacht.
Praxis
„Nimm Dir jedenTag etwas Zeit, dieses Gefühl von ICH BIN wahrzunehmen! Wenn Du das regelmäßig praktizierst, wirst Du bemerken, dass während des Tages dieses ICH BIN ohne Grund in Dein Bewusstsein tritt…. Du wirst erkennen, dass dieses ICH BIN immer präsent ist. Und statt des ständigen Lärms in Deinem Kopf erfährst Du gleichzeitig Frieden in Dir.“
Kapitel 11
Einstimmung auf Wachheit
(Originaltitel: Tuning into the Awakeness)
Jeden Morgen bemerken wir, dass wir wach sind, und haben dieses Gefühl, wach zu sein, bevor irgend welche anderen Gedanken kommen. Dies ist der Schwerpunkt dieserPraxis. DerSchlüssel zu dieser Praxis ist, dieses Gefühl des Wachseins zu bemerken und dabei alle anderen Empfindungen oder Gedanken auszuschließen. – Wenn du also das Gefühl des Wachseins bemerkst, dann schließt du automatisch alles andere aus.
Praxis
Die Praxis besteht einfach darin, sich jeden Tag etwas Zeit zu nehmen, um zu bemerken, dass man wach ist. Man muss dies einfach wahrnehmen, um sich in diesem Zustand befinden zu können.
Kapitel 12
Sich des Bewusstseins bewusst sein
(Originaltitel: Be conscious of your conscious)
„Jeder hat etwas, das wir alle für selbstverständlich halten. Wir bemerken unser Bewusstsein überhaupt nicht, bis wir Gefahr laufen, es zu verlieren. Bewusstsein hat viele Qualitäten. Die wichtigste, auf die wir uns jetzt konzentrieren, ist die Fähigkeit des Beobachtens….Das Bewusstsein fühlt sich als „Ich“ an, wenn es durch einen Körper beobachtet. Und dann glaubt es, dass es der Körper ist. So entstand unser Gefühl des Getrenntseins und der Isolation. Meistens richtet man seine Aufmerksamkeit auf das, wessen wir uns bewusst sind,( d.h. auf den Inhalt des Bewusstseinsfeldes), Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Beziehungen und die Welt generell.“
Praxis
Das Wesentliche der Praxis besteht darin, während des Tages sich häufig zu fragen, ob man im Bewusstsein ist, d.h. ob man bewusst denkt, handelt, spricht usw. Es ist einfach, weil Bewusstsein immer vorhanden ist. Man muss sich nur bewusst sein, dass man bewusst ist. Dabei ist man voll gegenwärtig. Man nimmt zum Beispiel wahr, welche Gedanken gegenwärtig im Bewusstseinsfeld existieren, nimmt wahr, wie sie kommen und wieder gehen.
(Die Übung ist vergleichbar mit der Übung im Kapitel 5: „Wahrnehmung wahrnehmen“)
Kapitel 13
Deine Existenz wahrnehmen
(Originaltitel: Noticing the Existence)
Es ist eine Tatsache, dass du existierst. Wir können über alles Andere streiten, und wir können sogar darüber streiten, als was wir existieren, aber wir wissen mit absoluter Sicherheit, dass wir existieren.
Wenn wir uns eingestehen, dass dies das Einzige ist, dessen wir uns sicher sind, dann sind wir auf einem guten Weg
Praxis
Das zu praktizieren ist einfach, wie es auch bei den anderen Übungen ist. Der Schlüssel ist einfach zu bemerken, dass da etwas ist, das existiert, und an dem man sich erfreuen kann.
Nimm Dir jeden Tag etwas Zeit, um das wahrzunehmen, von dem Du mit Sicherheit weißt, dass es wahr ist. Das ist nicht das Gleiche wie der Gedanke „Ich existiere“. Du existierst bereits bevor Du den Gedanken wahrnimmst.
Kapitel 14
Das Bewusstseinsfeld zu sein
(Originaltitel: Being the Contextual Field)
Bewusstsein kann als Form oder Formlosigkeit erscheinen. Man könnte sagen, dass die Form aus Formlosigkeit entsteht. Wir wissen viel über die Form oder den Inhalt des Bewusstseins, denn das ist die Dingheit, die wir so gut kennen. Wir wurden gelehrt, uns vorrangig auf den Inhalt unseres Bewusstseinsfeldes zu konzentrieren und den Bewusstseinsraum völlig zu ignorieren. Das bedeutet, dass wir nicht erkennen, dass unser Selbst das Bewusstseinsfeld IST, und das, was wir denken zu sein, in Wirklichkeit der Inhalt des Feldes ist.
Wir können lernen, unsere Aufmerksamkeit wieder auf das Bewusstseinsfeld selbst zu richten, anstatt auf die Gedanken, die darin auftreten… Wenn wir das tun, werden wir erkennen, dass nichts existieren könnte, ohne dass dieses Kontaktfeld hier zuerst erscheint.
Praxis
„Zunächst kann man einfach damit beginnen zu erkennen, dass man ohne dieses Bewusstseinsfeld die Gedanken und Emotionen nicht wahrnehmen könnte…. Das Bewusstseinsfeld ist dieser stille Raum, in dem man ohne Kommentar oder Urteilen beobachten kann. Es ist einfach so, wie es ist.
Nimm Dir jeden Tag ein wenig Zeit und richte Deine Aufmerksamkeit auf diesen stillen, unsichtbaren Raum, das Bewusstseinsfeld, Deine Wahrnehmungen. Mache Dir bewusst, dass dieses Feld bereits da ist, bevor irgendetwas in ihm erscheinen kann. Jedes Mal, wenn Du wieder bei Deinen Gedanken bist, kehre zurück zur Wahrnehmung des Bewusstseinsraumes.
Dies kann zur Gewohnheit werden. Allmählich lernst Du dann, Deine Aufmerksamkeit nicht mehr auf den Inhalt, sondern auf den Raum selbst zu richten.“
Diese Zusammenfassung am Schluss des Kapitels ist in Fett-Buchstaben gedruckt:
Wie Du erkannt hast, ist das, was Du wirklich bist, formlos und nirgendwo zu finden. Wenn Du Dir das immer wieder bestätigst, wird Dein Glaube, Dich selbst für etwas oder jemanden (als ein von der Natur getrenntes Wesen) zu halten, verschwinden. Dann wird es auch keine Angst mehr geben. Denn: Was kann Dir wirklich schaden, wenn du dich selbst als dieses unsichtbare Bewusstseinsfeld erkennst., in dem alles geschieht?
Kapitel 15
Die ständige Präsenz des Hier
(Originaltitel: The Ever Present State of the Here)
„Bei Praktizieren dieses Zustandes geht es darum, dass man sich bewusst ist, dass, egal wo Du auf der Welt bist, egal was Du tust oder mit wem Du zusammen bist, es sich immer anfühlt, hier zu sein.
Selbst wenn die Reise bis zum Ende des Universums geht, hat man das Gefühl, dass man ‚im Hier‘ wäre. Das Gefühl, dort zu sein, würde sich nie einstellen.“
Praxis
Werde Dir mehrmals am Tag bewusst, dass dieses Gefühl des Hier-Sein existiert…. Das Hier-Sein ist wahrnehmbar, weil es hier sein muss, bevor irgendein anderer Gedanke erscheint, den man dann auch als solchen erkennt. .
Kapitel 16
Der zustandslose Zustand des JETZT
(Originaltitel: The Stateless State of Now)
„Während Deines ganzen Lebens und auch in diesem Augenblick, ist da etwas, das immer gegenwärtig ist. Es ist der Zustand des JETZT in jedem Augenblick. Das JETZT ist das einzige, was real ist. Es existiert außerhalb von Raum und Zeit…. Dieser zustandslose Zustand im Jetzt ist immer vorhanden und es ist dieses Jetzt-Sein, das allem, was Du erfährst, das Gefühl von Realität gibt.“
Praxis
„Mache Dir mehrmals am Tag bewusst, dass dieses Jetzt-Sein immer vorhanden ist. Jedes Mal, wenn Deine Aufmerksamkeit abschweift zu Gedanken, Gefühlen, Empfindungen oder zu irgendwelchen Geräuschen, bringe Deine Aufmerksamkeit einfach zurück zum Jetzt-Sein.“
Kapitel 17
Den Wissenden erkennen
(Originaltitel: Recognising the Knower)
Bei dieser Übung geht es darum zu erkennen, dass da immer im Hintergrund des Zustands jemandem ist, der Wissen hat, ein „Wissender“. Dieses Wissen, erworben in der Vergangenheit, ist immer vorhanden, bevor Gedanken, Gefühle oder Empfindungen auftauchen.
Dieses Wissen ist auch der Schlüssel, um herauszufinden, wer Du bist und der sich bemüht, dieses Gefühl von einem von der Natur getrennten Wesen aufzulösen.
Praxis
Mache Dir mehrmals am Tag bewusst, dass da ein „Wissender“ ist, der bereits existiert, bevor irgendetwas im Bewusstseinsfeld erscheint.
Kapitel 18
Deine eigene Subjektivität erkennen
(Originaltitel: Recognise Your Own Subjectivity)
„Dieses Gefühl, ein „Jemand“ zu sein, ist wirklich nur eine Ansammlung von Gedanken über ein „Ich“, das etwas mag oder auch nicht mag, das Träume, Hoffnungen und Ziele, Versagen, Gedanken von Bedauern von Dingen in der Vergangenheit oder Wünsche an die Zukunft und vieles mehr hat. Dies alles hat dazu geführt, dass man dieses Gefühl eines (falschen) Selbst hat, das aber in Wirklichkeit ein Objekt ist.
Dieses Objekt ist das, was wir Ego nennen, das gemäß dem Titel des Buches aufgelöst werden soll. So haben alle diese Übungen das Ziel, sich als ein Subjekt wahrzunehmen und die Identifizierung mit den Objekten aufzugeben..
Praxis
Nimm Dir jeden Tag die Zeit, Deine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was Du wirklich bist, ein Subjekt, ein Zeuge, als jemanden, der wahrnimmt. Derjenige, der seine Gedanken beobachten kann, ist rein subjektiv, ein „no-thing-ness“ (dinglos).
Bei diesem Beobachten wird man feststellen, dass man sich selbst (das Subjekt) nirgendwo an einem bestimmten Ort finden kann, und doch scheint es an jedem einzelnen Ort überall gegenwärtig zu sein.
Wenn die Aufmerksamkeit zu Gedanken, Gefühlen, Geräuschen im Umfeld oder zu Körperempfindungen abschweift, bring Deine Aufmerksamkeit einfach wieder zurück zum reinen subjektiven Zeugen, der wahrnimmt, was ihm als Objekte (im Bewusstseinsfeld) erscheint.
Es folgen noch weitere 7 Kapitel, die den Inhalt der bisherigen Kapitel noch vertiefen, wobei vor allem die möglichen Widerstände und Schwierigkeiten bei diesen Übungen beschrieben werden.
Mein Fazit
Man mag beim Lesen dieser zahlreichen Möglichkeiten von Übungen, die sich alle ähneln und daher sich auch zum Teil wiederholen, den Eindruck haben, dass es wohl etwas zu viel von dieser Vielzahl von Praktiken sei.
Alle diese Praktiken haben das gleiche Ziel, gemäß der Überschrift des Buches, das Egobewusstsein bei sich aufzulösen. Das geschieht im Wesentlichen dadurch, dass man sich nicht mehr mit den Objekten, die man wahrnimmt, identifiziert, sondern mit dem Subjekt, dem Noumenon, das dies alles wahrnimmt.
Man mag es als sehr merkwürdig empfinden, dass man diese Frage nach dem, was/wer wahrnimmt, in unserer Kultur nicht stellt. Es gibt dafür eine Erklärung. Man hat Angst vor der Antwort, die die Existenz unseres Egos, unseres vermeintlichen Ichs, bedrohen würde. Aus Sicht des Egos würde das bedeuten, dass es sich selbst auslöscht, dass es stirbt. Es ist der Tod des separaten Selbst, das wir meinen zu sein.
Das Ego hat seine Wurzeln im ‚Selbsterhaltungs-Überlebens-trieb‘ unseres Körpers. Es braucht eine Identifikation mit etwas, das von anderen Menschen, von der Natur und vom Universum als ein getrenntes Wesen erscheint. Da dieser Trieb sich auf den Körper bezieht, nämlich ihn zu erhalten, ist die Identifikation mit dem Körper unerlässlich. So meinen wir Körper zu sein, obwohl alle Übungen deutlich machen, dass er ein Objekt unserer Wahrnehmung ist.
Das Subjekt, Bewusstsein und Wahrnehmung, das, was wir wirklich sind, hat keine separate, individuelle Existenz. Unser individuelles Bewusstsein ist Teil eines unendlichen Bewusstseinsraumes, in dem Bewusstsein sich selbst wahrnehmen kann. Es sind die im Bewusstseinsraum vorhandenen Beobachter oder Zeugen, die die Objekte im Bewusstseinsfeld wahrnehmen. Das Bewusstsein selbst ist in seiner Substanz Stille, Leere, Nichts.
Zurück zu der Angst, die Frage nach dem Subjekt zu stellen, das alle diese Erscheinungen im Bewusstsein wahrnimmt. Die Urangst des Menschen ist die Angst vor der Leere, ein Nichts zu sein. Daraus resultiert die Angst vor dem Tod, dem Tod des Körpers, der man meint zu sein und nicht zu haben. Wer somit wirklich aus diesem Ego-Bewusstsein „erwachen“ will, muss bereit sein, diese Leere und das Nichts, mit dem man sich nicht mehr identifizieren kann, als sein Wahres Selbst oder Sein anzunehmen. Da dies auch im Prozess des Sterbens am Ende unseres Lebens geschehen wird, sagt man in der spirituellen Sprache, dass man „sterben muss, bevor man stirbt“.
Ist es aber wirklich möglich, bereit in seinem Leben als ein „Nichts“ zu leben? Es ist möglich, wenn man das Vertrauen dazu entwickeln kann, dass in dieser Leere auch die Fülle des Kosmischen Bewusstseins existiert, ein Raum unendlicher Möglichkeiten, eines unendlichen Potentials, das sich in der Fülle unseres Lebens zeigt und weiterentwickeln kann.
Dieses kosmische Bewusstsein bleibt immer ein Geheimnis, so wie unser Leben und auch Gott ein Geheimnis ist, das wir mit unserem Verstand nicht „verstehen“ können. Aus diesem kosmischen Bewusstsein erfahren wir Intuition, Inspiration und Kreativität. Wir werden zum Teil der Schöpfung, werden selbst zum Schöpfer. Das ist die Alternative zum kollektiven Ego-Bewusstsein, in dem Angst, Gier, Aggressivität, Krieg, Lieblosigkeit, eben Egoismus existieren. Im Ego-Bewusstsein gibt es keine (bedingungslose) Liebe.
Bisher waren es überwiegend nur einzelne Menschen, die dieses kosmische Bewusstsein verwirklicht und erfahren haben, wie Buddha, Jesus und viele andere Mystiker in den verschiedenen Traditionen. In unserer Zeit „erwachen“ aber immer mehr Menschen zu diesem Bewusstsein. Viele davon werden zu Lehrern, die Wege aufzeigen, um dieses kollektive Ego-Bewusstsein zu überwinden. Dazu gehört auch die Autorin dieses Buches, Helen Hamilton, die in diesem Buch einfache Wege dazu aufzeigt, um zu diesem Bewusstsein „erwachen“ zu können.
Ich habe die Zuversicht, dass, wer die vielen Seiten bis hierhin gelesen hat, auch die Absicht und den Willen hat, sich von diesem Ego-Bewusstsein zu lösen, um in der Verbundenheit mit Allem Freude, Schönheit und Frieden erleben zu können.
Man kann zunächst einmal jede einzelne Praxis ausprobieren und sehen, wie sie wirken. Dann kann man sich zum Beispiel eine oder mehrere Praktiken aussuchen, um diese dann während des Tages regelmäßig zu üben. Nach und nach kann diese Aufmerksamkeit auf das Subjekt, das Noumenon, zur Gewohnheit werden. Wir sind nicht mehr mit den Objekten in unserem Bewusstseinsfeld identifiziert, sondern mit dem Bewusstseinsfeld, dem Subjekt, das, was wir sind: Reines Bewusstsein.
Das Buch:
Balboa.Press Verlag ISB 978-1-9822-8274-5
(Um die äußerst positive Resonanz des Buches bei Lesern zu erfahren, empfehle ich, auf die 5 Sterne bei der Amazon-Bewertung zu klicken und die Bewertungen zu lesen!)
Buch-Vorstellungen mit gleicher Thematik:
Rupert Spira: Bewusstsein ist alles
Ramana Maharshi: Sei was du bist!
Thomas Metzinger: Der Elephant und die Blinden
Yongey Mingyur Rinpoche: Buddha und die Wissenschaft
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